Das wichtigste Kriterium zur Wahl der richtigen Pflege ist die Bestimmung des Hauttyps.
Dieser wird von der individuellen Talgproduktion bestimmt, die hauptsächlich hormonell gesteuert ist.
Als Unterscheidungsmerkmale dient der Fett- und der Feuchtigkeitsgehalt der Oberhaut. Die ideale Pflege kann sehr individuell ausfallen, zielt jedoch immer darauf ab, eventuell bestehende Ungleichgewichte und Defizite auszugleichen.
Neben der NORMALEN HAUT, die das Idealbild widerspiegelt unterscheidet man noch weitere Hauttypen:
TROCKENE / REIFE HAUT, den EMPFINDLICHEN HAUTTYP, die FETTIGE HAUT und die MISCHHAUT
NORMALE HAUT
MERKMALE
Sie besitzt ausreichend Fett und Feuchtigkeit, ihr Säureschutzmantel und Hydro-Lipid-Film ist intakt. Hauteigene Prozesse laufen ungestört ab. Dieser Hauttyp ist gut durchblutet, widerstandsfähig und verfügt über einen guten Spannungszustand. Mit zunehmendem Alter kann sie sich jedoch zum trockenen Hauttyp entwickeln.
AUSSEHEN
Normale Haut hat kaum sichtbare Poren und sieht glatt, rosig und geschmeidig aus.
PFLEGEEMPFEHLUNG
Hier sollte man möglichst wenig eingreifen um eine gut funktionierende Selbstregulation möglichst nicht zu stören. Falls sich Defizite zeigen, sollten diese gezielt ausgeglichen werden.
In der Regel sind in jungen Jahren leichte Emulsionen zur täglichen Pflege ausreichend. In späteren Jahren, wenn die Haut trockener wird, sollte die Pflege mit entsprechenden Produkten für trockene Hautzustände angepasst werden.
TROCKENE HAUT
MERKMALE
Dieser Hauttyp zeichnet sich durch einen Mangel an Fett aus. Charakteristisch für diesen Hauttyp ist sehr oft eine Beeinträchtigung der Barrierefunktion der Haut, wobei hier zu wenig Fett produziert wird. Oftmals besteht ein Mangel an Ceramiden, die beim Aufbau einer intakten Barriere eine wichtige Rolle spielen.
Ein Mangel bewirkt dass Lücken im Hydro-Lipid-Film entstehen, in deren Folge die Oberhaut nicht mehr vollständig mit dem Film überzogen wird. Hauteigenes Wasser dunstet nach außen ab, da es aufgrund des Fettmangels nicht mehr gebunden werden kann. Fettarme Haut ist daher in der Regel auch feuchtigkeitsarm. Die Haut trocknet im wahrsten Sinne des Wortes aus. Daher neigt trockene Haut auch frühzeitiger zu Faltenbildung.
AUSSEHEN
Ihre Struktur ist zwar feinporig, jedoch auch glanzlos bis spröde, teilweise auch schuppig. Oftmals zeigt sich ein unangenehmes Spannungsgefühl auf der Haut. Zudem können sich auf der Haut Flecken und gerötete Stellen zeigen, es können sich erweiterte Äderchen, die Couperose ausbilden. Die Haut kann aufgrund des Trockenheitsgrads sogar ein pergamentartiges Aussehen annehmen
Aufgrund des Trockenheitszustandes ist zumindest das Fehlen von Hautunreinheiten ein Vorteil.
PFLEGEEMPFEHLUNG
Empfehlenswerte Inhaltsstoffe eines optimalen Pflegeprodukts sind u.a. hierbei:
-
Ceramide: Als hauteigene Fette sind sie für eine intakte Hautbarriere zuständig. Sie schützen die Haut u.a. vor Feuchtigkeitsverlust und beugen trockener sowie frühzeitig alternder Haut vor.
- Phytosterylester wie z.B. Phytosteryl Macadamiate: Sie stellen das pflanzliche Analog zu den Cholesterinestern der Haut dar und spielen eine wichtige Rolle beim Aufbau der Barrierefunktion der Haut.
- Kombination hochwertiger Pflanzenöle, deren Fettsäuren zum Einbau in die Hautmembran benötigt werden, um so die lückenhafte Barriere-Schicht zu restrukturieren.
Was für den trockenen Hauttypus gilt, ist im verstärktem Maße für die reife Haut gültig. Bei ihr kommen zusätzlich noch die alterstypischen Erscheinungen dazu.
REIFE HAUT
MERKMALE
Reife Haut bezeichnet einen Hautzustand der gekennzeichnet ist durch den natürlichen Alterungsprozess der Haut.
Ursache dafür sind mit zunehmenden Alter verlangsamt ablaufende hauteigene Prozesse:
Es wird weniger Hauttalg produziert und damit auch weniger hauteigene Lipide, die Zellteilungsrate verlangsamt sich, die Oberhaut verdünnt sich aufgrund von Vernetzungsprozessen der kollagenen und elastinen Fasern, die damit ihre Elastizität zunehmend einbüßen. Die Durchblutung der Haut nimmt ab, in der Folge wird sie immer weniger mit Sauerstoff versorgt.
Dieser Prozess manifestiert sich in einer nachlassenden Hautelastizität und einer dadurch erschaffenden Gesichtskontur.
AUSSEHEN
Aus Fältchen werden Falten. Hinzu kommen weitere Anomalien, wie die gefürchteten Altersflecken. Dabei handelt es sich um vermehrt pigmentierte Hautbereiche. Zudem können sich erweiterte Äderchen bilden.
PFLEGEEMPFEHLUNG
Da reife Haut immer auch eine trockene Haut ist, sollten primär folgende Inhaltsstoffe zur Restrukturierung des Hydro-Lipid-Mantels zum Einsatz kommen:
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Einsatz von Anti-Aging Substanzen, wie z.B. Substanzen mit botoxähnlicher Wirkung, jedoch ohne deren Nebenwirkungspotential, um einem weiteren Eingraben von Mimikfalten entgegenzuwirken
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Substanzen die aktivierend auf die Zellteilungsrate und Kollagensynthese wirken
Zusatz hydratisierend wirksamer Substanzen die tiefenwirksam Feuchtigkeit in die Haut einschleusen, wie z.B. Hyaluronsäure.
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EMPFINDLICHE HAUT
MERKMALE
Sie zeichnet sich grundsätzlich durch eine erhöhte Reaktivität aus, d.h. sie reagiert oftmals irritiert und gereizt auf äußere Einflüsse. Dies kann sich auf die heutigen Umweltbelastungen beziehen oder auch auf bestimmte Inhaltsstoffe, die Kosmetika oftmals zugesetzt sind. So sind allergische Reaktionen auf Duftstoffe und darin enthaltene Allergene, auf Konservierungsstoffe, aber auch negative Reaktionen auf hautfremde Substanzen wie z.B.
Emulgatoren auf PEG-Basis, häufiger anzutreffen.
Aber auch weitere kosmetische Substanzen sind bekannt dafür negative Hautreaktionen hervorzurufen, wie z.B. Cetearylalkohol, sowie pflanzliche Bestandteile.
Hier liegt ebenfalls eine in ihrer Funktion gestörte Barriere-Schicht vor, die dadurch durchlässiger für Substanzen wird.
AUSSEHEN
Die Haut reagiert schnell irritiert und gereizt mit Rötungen, Juckreiz, Gefäßerweiterungen, evtl. auch mit Hautunreinheiten. Symptome zeigen sich meist in der T-Zone und an den Wangen.
PFLEGEEMPFEHLUNG
Die Pflege entspricht oftmals der trockenen Haut. Wichtig ist dabei die Haut nicht mit Inhaltsstoffen zu überfrachten. Besser ist es für diesen sensiblen Hauttyp ihn möglichst wenig Reizen auszusetzen.
Problematisch ist hier immer der Einsatz von Konservierungsmitteln. Da jedoch der Gesetzgeber, aufgrund der langen Haltbarkeitsfristen im Handel, ein mikrobiell einwandfreies Produkt fordert, ist der Einsatz von Konservierungsmitteln unumgänglich. Es sollte jedoch auf unproblematische Konservierungsmittel ausgewichen werden. Doch immer noch werden problematische Substanzen wie
Parabene, BHT (Butylhydroxytoluol) oder PHMB (POLYAMINOPROPYL BIGUANIDE) eingesetzt.
Grundsätzlich sollte auf eine möglichst reizarme Pflege geachtet werden, die sich auf wenig Inhaltsstoffe konzentriert:
- keine aktivierenden Inhaltsstoffe
- reduzierte Anzahl an Wirkstoffen
- reizarme Lipidkomponenten
FETTIGE HAUT
MERKMALE
Bei diesem Hauttypus ist das Gegenteil der Fall, sie produziert zu viel Talg. Es legt sich ein dicker Fettfilm auf die Haut, der die Poren verstopft.
Fettige Haut ist robust im Hinblick auf äußere Einflüsse. Problematisch ist die verstärkte Talgproduktion, da sie die Ausbildung von Akne begünstigt.
Das was bei gesunder Haut unproblematisch abläuft ist bei fettiger Haut gestört:
In den
Follikeln gesunder Haut wird der produzierte Talg von hauteigenen Enzymen zersetzt und bildet mit Anteilen des Schweißes den Hydro-Lipid-Film, der auf der Haut
aufspreitet. Bei fettiger Haut liegt eine Verhornungsstörung (Hyperkeratose) vor, die dazu führt dass vermehrt Keratin produziert wird. Mit dem im Überfluss vorhandenem Hauttalg bilden sich Pfropfen die den Follikelausgang verstopfen und in der Folge der Hauttalg nicht abfließen kann. Es bilden sich die unerwünschten
Komedonen (Mitesser) aus. In diesem Milieu findet auch der Akne auslösende Keim, das Propioni Bakterium ideale Bedingungen vor.
Aber auch hier gibt es zumindest einen Vorteil, dass Falten erst später als bei anderen Hauttypen sichtbar werden.
AUSSEHEN
Dieser Hauttyp ist häufig schlecht durchblutet, die Haut wirkt sehr dick und teigig. Aufgrund des hohen Fettgehalts glänzt die die Hautoberfläche ölig. Das Erscheinungsbild der Haut ist großporig. Fette Haut neigt zu Unreinheiten und Pickeln.
PFLEGEEMPFEHLUNG
Im Vordergrund steht hier die Entfernung des Zuviels an Hauttalg und der Einsatz entzündungshemmender und sebumregulierender Pflegeprodukte.
Es ist darauf zu achten, dass bestimmte kosmetische Inhaltsstoffe möglichst nicht in Pflegeprodukten für fettige Haut enthalten sein sollten, da sie bekannt dafür sind die Komedonenbildung zu begünstigen. Dazu zählen: Lanolin, Isopropylmyristat, Kakaobutter, Cetylalkohol, Stearinsäure, best. Öle (Oliven,- Erdnuß,- Kokosöl)
MISCHHAUT
MERKMALE
Das Kennzeichen dieses Hauttyps ist, dass hier sowohl fettige als auch trockene bzw. normale Hautpartien vorliegen.
AUSSEHEN
Fettig ist vor allem die so genannte T-Zone, also Stirn, Nase und Kinn mit der höchsten Talgdrüsendichte. Trockene Haut findet man häufig um die Schläfen, Augen und an den Wangenpartien.
PFLEGEEMPFEHLUNG
Hier sollte sich die Pflege primär an den unterschiedlichen Bedürfnissen orientieren:
Fettige Hautpartien sollten grundsätzlich mit Produkten die wenig bis kein Fett enthalten gepflegt werden. Trockene Hautpartien profitieren von reichhaltigeren Pflegeprodukten.