EMULGATOREN

Wer das System Emulgatoren verstehen will sollte zuerst einen Blick auf hauteigene Prozesse werfen.

 

DER HYDRO-LIPID-FILM unserer Haut:

Die Fettphase des Hydro-Lipid-Mantels besteht hauptsächlich aus Talg, der von den Talgdrüsen abgesondert wird. Einen kleinen Anteil der Fettphase bilden Hornfette. Sie werden bei der Verhornung der Keratinozyten (hornbildende Zellen) freigesetzt. 

Hauptbestandteil sind Triglyceride, Wachsester, freie Fettsäuren und Squalen. Des weiteren Diglyceride, Cholesterinester und freies Cholesterol in geringeren Anteilen.

Freie Fettsäuren, Diglyceride und Cholesterin stellen das hauteigene Emulgator System der Haut dar. Diese hauteigenen Emulgatoren sorgen dafür, dass sich aus den Hautfetten und dem aus dem Schweiß stammenden Wasser eine Emulsion bilden kann.

Wasser und Öl können sich aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften nur sehr kurzfristig verbinden. Als zwei nicht mischbare Phasen, trennen sie sich in kürzester Zeit wieder in einzelne Phasen. Um eine stabile Mischung herzustellen benötigt man einen Emulgator, der Wasser und Öl zu einer stabilen Emulsion verbindet.

Auch unsere Haut bedient sich mittels hauteigener Emulgatoren um nicht mischbare Phasen, also eine ölige und eine wässrige miteinander zu einer stabilen Emulsion zu verbinden.

 

WOZU BENÖTIGT MAN EMULGATOREN UND WORAUS BESTEHEN SIE?

Emulgatoren haben wichtige Funktionen in einer hautphysiologischen Hautpflege. Auf der einen Seite binden sie Wasser und schützen die Haut vor übermäßigem Wasserverlust, auf der anderen Seite senken sie die Grenzflächenspannung der Hydro-Lipid-Mischung auf der Hautoberfläche und sorgen dafür dass sich ein lückenlosen Film auf der Hautoberfläche ausbildet.

 

EMULGATOR IST NICHT GLEICH EMULGATOR

 

SYNTHETISCHE EMULGATOREN AUF DER BASIS VON MINERALÖL

Fette auf Erdölbasis sind nicht hautphysiologisch. Das bedeutet sie können auf der Haut nicht von Enzymen aufgeschlossen und verstoffwechselt werden. Sie verbleiben auf der obersten Hautschicht und werden bei erneutem Wasserkontakt abgespült. Auf Dauer trocknen diese Emulgatortypen die Haut aus.

In konventioneller Kosmetik wird meist auf synthetisch hergestellte Polyethylenglykole (PEGs) und PEG-Derivate zurückgegriffen. Günstiger Ausgangsstoff der erdölbasierten PEGs ist Ethylenoxid.

Der Einsatz synthetischer Emulgatoren, zumeist Polyethylenglykole (PEGs) ist umstritten, da negative Auswirkungen auf den menschlichen Körper nicht auszuschließen sind.

Polyethylenglykol an sich weist zwar niedrige Toxizitätswerte auf und ist als Substanz an sich für den Körper akut so gut wie ungefährlich. Jedoch sind einige seiner Wirkungsweisen kritisch zu betrachten.

Problematisch bei PEG-basierten Emulgatoren ist der Fakt dass PEGs penetrationsfördernd wirken, d.h. sie machen die Haut nicht nur durchlässiger für nützliche Wirkstoffe, sondern auch für schädliche Substanzen.

PEG´s trocknen die Haut aus. Die natürliche Schutzschicht wird angegriffen und geschwächt. Eine geschwächte Hautbarriere wiederum bewirkt dass sich Hautirritationen, Allergien, Unreinheiten und Rötungen auf der Haut manifestieren.

Ebenfalls kritisch ist der Ausgangsstoff Ethylenoxid zu sehen, der zur Herstellung von Polyethylenglykol benötigt wird. In Tierversuchen hat sich diese Substanz als krebserregend und erbgutverändernd erwiesen, wie in der GESTIS-Stoffdatenbank nachzulesen ist.

 

KLASSISCHE EMULGATOREN

Diese werden häufig in Naturkosmetik eingesetzt. Beispiele dafür sind (z.B. Glycerin-, Sucrose- oder Sorbitanstearate, -olivate oder- citrate,  Cetearyl Glucoside…)

Diese Emulgatorsysteme basieren grundsätzlich auf tierischen oder pflanzlichen Fetten, die den Lipiden in unserer Haut ähnlich sind und deshalb auch von hauteigenen Enzymen gespalten werden können.

Wenn wir eine solche Emulsion auf die Haut auftragen greifen die körpereigenen Stoffwechselprozesse und die Aufspaltung der Bestandteile beginnt, d.h. die Moleküle des Emulgators werden aufgespalten in dessen hydrophile und lipophile Komponenten.

 

NATÜRLICHE EMULGATOREN

Dazu zählen u.a. Lecithine, Sterole und Phytosterole. Diese Emulgator Systeme bilden Emulsionsstrukturen aus, die noch stärker als die klassischen Emulgatoren dem Aufbau biologischer Membrane ähneln und ausgezeichnet vertragen werden.

Grundsätzlich sollte man bei der Dosierung immer beachten:

Soviel wie nötig, aber so wenig wie möglich!

Es gilt zu beachten, dass Emulgatoren grundsätzlich aufgrund ihrer emulgierenden Eigenschaften aktive Substanzen sind, die mit hautphysiologischen Abläufen in Wechselwirkung treten können.

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