UNSERE HAUT

Unsere Haut ist viel mehr als nur eine schützende Hülle des Körpers. Sie ist das größte Organ des Menschen mit einer Gesamtfläche von etwa zwei Quadrat- metern.

Ein paar Fakten zur Verdeutlichung, welches Wunderwerk der Natur die Haut darstellt:

  • Der Anteil unserer Haut am Gesamtkörpergewicht beträgt ungefähr 20 %.
  • Der Mensch besteht aus 70 % Wasser, davon speichert die Haut allein 25 %.
  • Sie ist Schaltzentrale für viele Sinneswahrnehmungen und mitverantwortlich für die Regulation der Körpertemperatur.

        AUFBAU DER HAUT

        Die Haut besteht aus drei Schichten:

        EPIDERMIS (OBERHAUT) oberste Hautschicht
        DERMIS (LEDERHAUT) darunterliegende Hautschicht
        SUBCUTIS (UNTERHAUT) unterste Hautschicht

         (Dermis und Epidermis bilden die sogenannte CUTIS)

         

        DIE EPIDERMIS (OBERHAUT)

        Sie ist das eigentliche Schutzsystem, das uns vor Umwelteinflüssen bewahrt. In dieser Schicht sind kosmetische Substanzen wirksam.

        Die Epidermis gliedert sich wiederum in mehrere ineinander greifende Schichten von oben nach unten:

        • STRATUM CORNEUM (HORNSCHICHT)
        • STRATUM GRANULOSUM (KÖRNERSCHICHT)
        • STRATUM SPINOSUM (STACHELZELLENSCHICHT)
        • STRATUM BASALE (UNTERE KEIMSCHICHT)

        Darunter grenzt noch die Basalschicht die Oberhaut von der Unterhaut ab.

        Allein die Hornschicht (Stratum corneum) wird aus 15 bis 25 verschiedenen Lagen sich ständig erneuernder Hornzellen gebildet.

        In der Oberhaut selbst sitzen keine Blutgefäße.

        Die Dicke der Oberhaut beträgt je nach Körperregion zwischen 30 Mikrometern und 4 Millimetern; am dicksten ist sie an der Fußsohle und am Handteller.

         

        HAUTERNEUERUNG IM VIER WOCHEN TAKT

        Hautzellen teilen sich ein Leben lang und ein Hauterneuerungsprozess dauert ca. 28 Tage. So lange benötigen die Basalzellen in der untersten Schicht der Oberhaut um zum Stratum Corneum zu gelangen. Durch die ständige Neubildung der Basalzellen werden die darüber liegenden Zellen kontinuierlich immer weiter nach oben geschoben, wo sie langsam austrocknen, verhornen und die oberste Hornschicht der Haut als tote Hornschuppen bilden. Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich jedoch dieser Zellerneuerungsprozess.

        Durch die Beschaffenheit der Oberhaut ist es möglich, diese durch gezielten Einsatz von kosmetischen Präparaten im positiven Sinne zu beeinflussen.

        Aber sehen wir uns etwas genauer die einzelnen Schichten an, da dort wichtige Zellprozesse ablaufen:

         

        STRATUM BASALE

        In der untersten Schicht der Epidermis, werden die Keratinozyten gebildet.

        Diese wandern nach oben und verändern dabei ihr Erscheinungsbild zu den sog. Korneozyten. Das sind abgestorbene Keratinozyten (Hornzellen). Deshalb wird dieser Prozess auch Verhornung genannt.

        Auf dem Weg zum Stratum corneum, im Stratum granulosum entleeren die Keratinozyten ihren Zellinhalt, der aus verschiedenen Lipiden wie Cholesterin, Ceramiden  Phospholipiden, und freien Fettsäuren besteht, in die Zellzwischenräume.

        Diese Substanzen wiederum werden benötigt um die Lipide der Zellmembran zu bilden, die als Lipidschichten im Stratum Corneum vorliegen, in der die Korneozyten eingebettet sind. Dieser Prozess dauert ca. 28 Tage, beginnend von der Bildung bis zur Wanderung zur Oberfläche und anschließender Abschuppung.

         

        STRATUM CORNEUM (HORNSCHICHT)

        Diese oberste Hautschicht besteht aus schuppenförmigen, übereinander gelagerten und verhornten Hautzellen ohne Zellkern, den abgestorbenen Keratinozyten.

        Wenn die Korneozyten an der Hautoberfläche ankommen bilden sie bis zu 25 verhornte Schichten.

        Die Hülle der Hornzellen, die aus vernetzten Proteinen besteht kann große Mengen an Wasser binden. Korneozyten können um das 5-fache ihrer Größe aufquellen, was zur Prallheit der Haut beiträgt.

        Nach außen hin sind Korneozyten lipophil, also fettliebend, da sich Lipide wie Ceramide und freie Fettsäuren an ihre Außenseite binden.

         

        BARRIERE-SCHICHT DER HAUT

        Die Epidermis bildet eine Schutzbarriere gegen äußere Einflüsse. Im obersten Teil dem Stratum corneum (Hornschicht) sind die Korneozyten in Lipidschichten der Hornschicht eingebettet. Diese Schicht wird noch von einem dünnen Schutzfilm, dem Hydro-Lipid-Film überzogen, dessen wässriger Anteil als Säureschutzmantel bezeichnet wird.

        Das Zusammenspiel des Hydro-Lipid-Films und einer intakten Hornschicht bildet die Voraussetzung für eine gesunde Hautbarriere.

        Das hauteigene Schutzsystem sorgt dafür, dass auf der einen Seite keine Schadstoffe durch die Haut eindringen und auf der anderen Seite ein Zuviel an körpereigenem Wasser nach außen verdunstet (TEWL = transepidermaler Wasserverlust) und damit die Hautfeuchtigkeit aufrecht erhalten bleibt.

        Diese körpereigene Schutzschicht wird auch als Barriere-Schicht bezeichnet. 

         

        HYDRO-LIPID-FILM DER HAUT

        Eine weitere wichtige Schutzfunktion der Haut übernimmt der Hydro-Lipid-Film.

        Dieser Film besteht sowohl lipophilen (fettliebenden) Komponenten, als auch aus hydrophilen (wasserliebenden) Bestandteilen.

        Die lipophilen Bestandteile setzen sich aus dem natürlichen Hautfett, welches aus dem dem Sebum von Talgdrüsenfetten stammt, aus freigesetzten Fetten aus der Lipidschicht der Korneozyten, sowie Keratin zusammen.

         

        SÄURESCHUTZMANTEL

        Der Wasseranteil des Hydro-Lipid-Films wird auch als Säureschutzmantel bezeichnet.

        Die wässrigen Anteile setzen sich aus hauteigenen Feuchthaltefaktoren , Aminosäuren, Milchsäure sowie Anteilen des Hautschweißes (Salze) zusammen.

        Hauptbestandteile des Hydro-Lipid-Films sind Squalen, Wachsester, Triglyceride, Aminosäuren und Salze sowie Cholesterol.

        Einige Fettbestandteile wie z.B. Cholesterol und Fettsäuren dienen als hauteigene Emulgatoren und erzeugen durch die Verbindung von fetten und wässrigen Anteilen dass sich eine Emulsion bildet.

        Diese hauteigene Emulsion, der Hydro-Lipid-Film, legt sich wie ein hauchdünner, unsichtbarer Film auf die oberste Schicht der Epidermis.

        Der Säureschutzmantel der Haut wird durch den Hauttalg und die Schweißabsonderung beeinflusst. Ist er zu sauer, ist die Haut trocken, gespannt und wenig aufnahmefähig. Sind dagegen die Basen im Übergewicht, ist die Haut ölig und anfällig für Bakterien.

        Für die richtige Hautpflege spielt der pH-Wert eine wichtige Rolle. Der pH-Wert der Haut ist normalerweise leicht sauer und liegt zwischen 5 und 6,5. pH-Werte in diesem Bereich werden daher als hautfreundlich bezeichnet.

        Dieser hautphysiologische pH-Wert sorgt dafür dass die hauteigene Keimflora optimale Bedingungen vorfindet und die Haut gesund erhalten wird. Pathogene Keime können sich unter diesen Bedingungen nicht auf der Haut ansiedeln.

        Um das Funktionieren des biologischen Schutzschildes der Haut zu gewährleisten, gilt es, den leicht sauren, und damit optimalen Haut-pH-Wert zu erhalten.

        FAZIT:

        Oftmals entstehen aufgrund einer gestörten Hautbarriereschicht Probleme die zu folgenden Hautreaktionen führen können:
        • Trockene Hautzustände aufgrund von TEWL (transepidermaler Wasserverlust)
        • ein verminderter Schutz gegenüber äußeren Einflüssen (Keimbesiedelung der Hautoberfläche mit pathogenen Keimen) und daraus resultierende Hautinfektionen, sowie allgemeine Irritationen wie Rötungen und Hypersensibilisierungen.

        Vorrangiges Ziel einer optimalen Hautpflege muss es deshalb sein eine intakte Barriere-Schicht zu erhalten bzw. eine gestörte wieder aufzubauen.

        Werden gezielt Pflegeprodukte verwendet die diese hautphysiologischen Prozesse unterstützen, wird ein unvollständig ausgebildeter Hydrolipidfilm oder eine nicht mehr intakte Hautbarriere ergänzt oder ersetzt. Die Haut wird somit vor übermäßigen Feuchtigkeitsverlust, trockenen Hautzuständen mit damit einhergehenden Spannungen und Rötungen geschützt.

         

        DIE DERMIS (LEDERHAUT)

        Als stärkste Hautschicht ist die Lederhaut durch zapfenförmige Verbindungen eng mit der darüber liegenden Oberhaut verzahnt. Da sie als gut durchblutetes Bindegewebe mit Lymphbahnen und Nerven durchzogen ist, gewährleistet sie die Versorgung der darüber liegenden Epidermis mit Nährstoffen und Sauerstoff.

        Auffälligstes Strukturmerkmal der Lederhaut ist ein Netzwerk das zum Großteil aus Kollagenfasern besteht. Daneben finden sich in geringeren Mengen Elastinfasern. Dieses Fasergeflecht sorgt für Halt und Elastizität der Haut und ist für das jugendliche Aussehen der Haut verantwortlich.

        Hier befindet sich auch das Wasserreservoir der Haut und freies Wasser wird der Oberhaut zur Verfügung gestellt. Dieses an Proteoglykane gebundene Wasser ist für den Erhalt des Tonus der Haut verantwortlich und sorgt für die Prallheit der Haut.

        Weiterhin sitzen hier die Talgdrüsen, sowie Nervenendigungen die auf Wärme, Kälte und Berührungsreize ansprechen.

        Im unteren Bereich der Lederhaut und im Übergang zur Unterhaut befinden sich  Haarwurzeln und Schweißdrüsen.

        Hautalterungsprozesse zeigen sich v.a. in einer Änderung der Struktur der kollagenen und elastischen Fasern. Diese vernetzen sich zunehmend, es kommt zur Brüchigkeit mit der Folge dass die Elastizität der Haut abnimmt. Gleichzeitig führt auch die nachlassende Produktion wasserbindender Proteoglykane verstärkt zum Elastizitätsverlust der Haut. Die Haut kann in der Folge weniger Wasser speichern  und verliert weiter an Spannkraft. Die Haut wird aufgrund genetisch ablaufender Prozesse im Alter schlaff und faltig.

        Das Altern selbst ist als biologischer Prozess nicht aufzuhalten.

        Jedoch ist es durchaus möglich durch sorgsam durchdachte Kosmetikprodukte hauteigene Prozesse sinnvoll zu unterstützen und die Barriere-Schicht der Haut so lange wie möglich intakt zu halten.

        Durch gezielte Auswahl an kosmetischen Inhaltsstoffen kann sowohl
        • die Wirkstoffaufnahme durch die Haut gezielt erhöht werden
        • die Barriere-Schicht gestärkt werden durch Einsatz hautanaloger Lipide
        • der Hydro-Lipid-Mantel stabilisiert werden durch Einsatz von Kosmetika, die im optimalen pH Bereich arbeiten

         Einer sorgsam gepflegten Haut wird man dies bis ins hohe Alter ansehen.

         

        DIE SUBCUTIS (UNTERHAUT) 

        In der stark dehnbaren Bindegewebsschicht sorgen Fetteinlagerungen, das sogenannte Unterhautfettgewebe, für die Aufpolsterung der Haut. In der Unterhaut liegen zahlreiche Blut- und Lymphgefäße, Schweißdrüsen, Haarwurzeln, sowie ein dichtes Netzwerk an Nerven. Deren Endigungen vermitteln Sinnesreize, wie Druck, Wärme, Kälte und Tastgefühl.

        Sie dient als Wärmepolster, sowie Energie,- und Nahrungsspeicher und schützt Knochen, Muskulatur und Organe gegen Druck, Stoß und Wärmeverlust.

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