PORTRAITS EINZELNER FETTSÄUREN

Hierbei gehe ich im Einzelnen nur auf die am häufigsten vorkommenden Fettsäuren der von mir eingesetzten Fette und Öle ein.

1. GESÄTTIGTE FETTSÄUREN (alphabetisch gelistet)

  • ARACHINSÄURE

findet sich als Bestandteil von Phospholipiden und Sphingolipiden, die am Aufbau der Zellmembran beteiligt sind.

  • BEHENSÄURE                                                                                  
findet sich ebenfalls als Bestandteil von Phospholipiden und Sphingolipiden, die am Aufbau der Zellmembran beteiligt sind.
  • CAPRYL / CAPRINSÄURE
Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Caprin- und Caprylsäure. Diese Mischung wird als Caprylic (Caprylsäure) Capric (Caprinsäure) Triglyceride oder MCT-Triglyceride bzw. Neutralöl bezeichnet.
Neutralöl ist ein hautfreundliches und vollkommen reizloses Öl, das sich vor allem durch sein hohes Spreitvermögen auszeichnet. Da ihm Fettbegleitstoffe wie z.B.  Phytosterole, Unverseifbare Bestandteile, Phospholipide oder fettlösliche Vitamine fehlen ist sein Einsatz v.a. bei hypersensibler Haut zu empfehlen, da dieser Hauttypus auf ein Zuviel von aktivierenden Substanzen eher noch gereizter reagiert. Neutralöl dringt nur wenig in das Stratum corneum ein und wirkt dabei leicht abdichtend und schützend.
  • PALMITINSÄURE                                                                          
ist die am häufigsten vorkommende Fettsäure im Stratum corneum der Haut und bildet dort einen Teil der Lipidbarriere. Dabei liegt sie sowohl als  freie Fettsäure als auch in veresterter Form vor.
Palmitinsäure ist deswegen kosmetisch sehr interessant, da ihr Anteil mit zunehmendem Alter abnimmt.
Deswegen profitiert reife Haut vom Einsatz Palmitinsäure reicher Öle. Die Haut bleibt weich und gut durchfeuchtet, da sie einen schützenden Film auf der Haut bildet, der die Feuchtigkeit einschließt und damit den vermehrten transepidermalen Wasserverlust (TEWL ) minimiert.
  • STEARINSÄURE                                                                              
ist ebenfalls im Stratum corneum der Haut enthalten. Sie bildet eine schützende Barriere und bewahrt die Hautoberfläche vor Wasserverlust.
Stearinsäure wird in der Kosmetik  als Emulgator und als konsistenzerhöhender Zusatz in Emulsionen eingesetzt.
 

2. UNGESÄTTIGTE FETTSÄUREN (alphabetisch gelistet)

2.1 EINFACH UNGESÄTTIGTE FETTSÄUREN

  • ERUCASÄURE    (Omega-9 Fettsäure)                                      
Erucasäure wird oftmals auch als „natürliches Silikon“ bezeichnet, da sie ein glattes und weiches Hautgefühl hinterlässt, ohne dabei fettig zu wirken. Das macht sie für die Pflege der trockenen und reifen Haut empfehlenswert.
Erucasäure ist in nennenswerten Anteilen im Jojobaöl enthalten.
  • GADOLEINSÄURE   (Omega-9 Fettsäure)                                     
Während der Anteil an Gadoleinsäure haltigen Ölen eher gering ist und bis zu max. 20 % beträgt, liegt der Anteil dieser Fettsäure im Jojobaöl bei bis zu 80 %.
Gadoleinsäure ist ebenfalls am Stoffwechselgeschehen beteiligt, sorgt für Elastizität der Zellmembran und hat eine Enhancer Funktion.
  • ÖLSÄURE   (Omega-9 Fettsäure)                                                   
ist in größeren Anteilen als freie Fettsäure im Stratum corneum vorhanden, liegt ebenfalls gebunden in Esterform und an Ceramide gebunden vor.
Als einfach ungesättigte Fettsäure vermag Ölsäure bereits aufgrund ihres ungesättigten Charakters die Zellmembrane strukturell aufzulockern und die Barriere-Schicht der Haut aufnahmefähiger für fettlösliche Wirkstoffe zu machen (Enhancer-Funktion).
Ölsäurebetonte Öle ziehen zwar nicht so schnell, dafür aber tief in die Haut ein. Zudem hilft Ölsäure dabei, dass sich die Feuchtigkeit in der Haut hält.
  • PALMITOLEINSÄURE  (Omega-7 Fettsäure)                               
ist in geringeren Anteilen als freie Fettsäure, sowie verestert gebunden im Stratum corneum vorhanden. 
Nur wenige Öle besitzen nennenswerter Anteile an Palmitoleinsäure. Diese Fettsäure ist eher in tierischen Fetten zu finden.
Ein auffälliger Fakt ist, dass Palmitoleinsäure v.a. in ölsäurebetonten Ölen zu finden ist.
Diese Öle zeichnen sich durch ein hohes Spreitvermögen aus, sind vom Hautgefühl nicht so fettig, dringen aber trotzdem gut in die Haut ein.
Öle mit Palmitoleinsäure wirken regenerierend und hautstraffend, deswegen eignen sie sich hervorragend zur Pflege feuchtigkeitsarmer, trockener und reifer Haut.

2.2 MEHRFACH UNGESÄTTIGTE FETTSÄUREN

ZWEIFACH UNGESÄTTIGTE FETTSÄURE

  • LINOLSÄURE (Omega-6 Fettsäure)
bildet als essentielle Fettsäure einen wesentlichen Bestandteil der Lipide des Stratum corneum. 
Linolsäure gelangt in unsere Haut über hochwertige Öle, aber auch durch Phospholipide, die die Membranlipide bilden. Linolsäure ist beteiligt am Aufbau der Ceramide. Diese sind als wertvolle Fette am Aufbau der obersten Hautschicht beteiligt und sorgen für die Aufrechterhaltung der Hautbarriere. Durch den Einbau in die Barriere-Schicht wird diese stabilisiert und lückenhafte Bereiche werden geschlossen. Durch die gestärkte Hautbarriere wiederum werden Trockenheitszustände gemindert und der TEWL reduziert.
Linolsäure erzeugt auf der Haut ein angenehmes und leichtes, nicht fettendes Gefühl und zieht schnell ein.
Hervorzuheben ist auch ihre entzündungshemmende Eigenschaft. Dadurch wirkt sie beruhigend auf entzündliche Hautzustände ein.

DREIFACH UNGESÄTTIGTE FETTSÄURE

  • ALPHA - LINOLENSÄURE  (Omega 3 Fettsäure)                         
ist eine essentielle Fettsäure. Aufgrund der hohen Anzahl an Doppelbindungen weist sie eine stark fluidisierende Wirkung auf die Zellmembran auf. Dadurch kann es zu einem ungestörten Ablauf zellerneuernder Prozesse kommen, was die Hautregeneration in idealer Weise unterstützt.
Öle mit hohem Anteil an Alpha-Linolensäure wie z.B. Wildrosenöl eignen sich aufgrund ihres Anteils an dieser dreifach ungesättigten Fettsäure hervorragend zum Einsatz in der Anti-Aging Pflege. Gerade reife Haut profitiert in hohem Maße von den regenerationsfördernden Eigenschaften dieser Fettsäure, da bei reifer Haut der Zellstoffwechsel verlangsamt abläuft.
Öle mit hohem Anteil an Alpha-Linolensäure werden auch als Wirkstofföle bezeichnet, da sie stark zellaktivierende und stimulierende Wirkung auf Zell- prozesse haben, diese unterstützen und die Durchblutung anregen.
  • GAMMA – LINOLENSÄURE   (Omega-6 Fettsäure)                      
zählt ebenfalls zu den essentiellen Fettsäuren. Als Vorstufe zur Synthese weiterer Substanzen im Körper spielt sie eine Rolle bei der Bekämpfung entzündlicher Prozesse. Gamma-Linolensäure wirkt auf der Haut juckreizstillend und entzündungshemmend.
Aufgrund ihrer molekularen Struktur wirkt sie wie Alpha-Linolensäure verflüssigend auf die Zellmembran und ermöglicht deshalb reibungslos ablaufende Zellprozesse.
Gamma-linolensäurehaltige Öle zeichnen sich durch eine leichte Konsistenz aus und ziehen schnell in die Haut ein.
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